Der Gitarrenhals ist einem enormen Zug der Saiten ausgesetzt. Um die 50 kg!!!! muss ein Gitarrenhals aushalten. Dass dieser im Laufe der Zeit etwas nachgibt, ist eine Tatsache, mit der wir leben müssen. Das hiesse dann ebenso, dass der Saitenabstand im Bereich des 7. Bund immer grösser wird bzw. ein Schnarren der Saiten nach dem Anschlag immer häufiger auftritt. Um diesem Phänomen entgegen zu wirken, bauen die Gitarrenbauer einen verstellbaren Halsstab ein. Ist der Hals zu konkav, also beschreibt er einen Bogen, kann ich mit einem Schlüssel (mit einer Rechtsdrehung) den Halsstab verändern, so dass er gerader (konvexer) wird.
Sind sie in einem Gitarrenladen und möchten die Halskrümmung ein wenig checken, so rate ich ihnen, immer ein Kapodaster dabeizuhaben, so haben sie genügend Hände frei. Sie setzten den Kapodaster im 1. Bund und drücken mit der rechten Hand die tiefe E-Saite im letzten Bund ab. Nun sollte der Abstand im Bereich des 7. Bunds 0.2 mm bis 0.5 mm betragen (Abstand Bund-Oberkante zu Saite-Unterkante, was sie mit einem entsprechenden Plektrum checken können. Sie haben jetzt dazu die linke Hand frei.
Manche Gitarren sind zwar top eingestellt lassen aber keine tiefe Saitenlage zu. Das ist ok, wenn wir damit leben können. Es gibt Gitarristen, die lieben eine eher höhere Saitenlage, was individuell ist. Gibt es aber trotz einer optimaler Halskrümmung immer noch Probleme mit dem Schnarren, so kann das Problem durchaus an schlecht abgerichteten Bünden liegen. Die Bünde sind nicht alle gleich hoch. So eine Gitarre bräuchte einen grösseren Eingriff uns würde den Themenbereich dieses Blogs sprengen.
Das cool-aussehende über den Hals Äugen, wie bei einem Gewehr imponiert zwar, doch mit dieser Methode wissen wir, dass der Hals eher ok oder nicht ok ist. Eine genauere Diagnose lässt dies nicht zu. Da muss gemessen werden.
Mit einer für uns optimalen Halskrümmung wäre schon viel erreicht. Natürlich wäre dann im Kontext noch einiges zu beachten wie Sattelhöhen, Kerbung, Oktavreinheit, Saitenhöhe, Pickup-Höhe etc. Auch diese Themen werden künftig in diesen Blogs erwähnt.
Roland Chopard